In jedem Ding stecken Tausende von Geschichten. Die Kunst liegt darin, ihre Spuren zu lesen und den Fährten zu folgen.
Als wir Geschichtenarchitekten wurden, begannen wir, alles Mögliche zu sammeln und brachten es an einen Ort: ein leerstehendes Geschäft in der Wallstraße. Wir füllten 280 m² mit Gegenständen, anderen Menschen, Geräuschen, Bildern, Musik und Ideen.
Wir stellten fest, dass jedes Ding nicht nur eine Geschichte hatte, sondern voll mit verschiedensten Geschichten war. Je nachdem, wer unsere Fundstücke betrachtete und wie man sie kombinierte, kam immer wieder etwas Neues dabei heraus.
Unser Ziel war es, Geschichten zu bauen – und bauen zu lassen.
Dafür luden wir zwei Monate lang viele Menschen ein, um mit uns gemeinsam auf Geschichtenjagd zu gehen.
So wurden auch alle, die zu uns kamen, zu Geschichtenarchitekten. Sie konnten unseren Raum auf eigene Faust erkunden, ausgestattet mit Wegkarte und Bleistift, um zu wildern, sich zu wundern, zu fragen, zu suchen, und letztlich: um aus dem gefundenen Stoff die ganz eigene Geschichte zu bauen und niederzuschreiben.
Wir haben alle so entstandenen Geschichten in unserem Archiv aufgehoben. Einige davon sind in diesem Buch abgedruckt. Wir danken allen Geschichtenarchitekten für ihre Fantasie.
Im April 2009 haben neun Schulklassen der Klassenstufe fünf (insgesamt ca. 300 SchülerInnen und Lehrer) die performative Rauminstallation GESCHICHTENARCHITEKTEN besucht. Auf 280m2 sind sie Figuren und Dingen begegnet, haben Worten und Klängen gelauscht. Im Mittelpunkt der Aufführung stand das Geschichten-Erfinden. Aus dem Erlebten hat das Publikum selbst eigene Texte und Geschichten verfasst. Aus diesen ist die Publikation „Geschichtenarchitekten. Eine Sammlung“ entstanden. Jede/r SchülerIn hat ein eigenes Exemplar geschenkt bekommen.